Zweiter Frühling auf Madeira

Portugal für Genießer

Wandern in wundervoller Landschaft – das ist Madeira. Durch die felsigen Gebirge im Landesinneren oder entlang der künstlichen Wasserläufe – die Blumeninsel im Atlantik hat einiges zu bieten. Dirk Steuerwald hat sich in ihren Bann ziehen lassen.

Text/Bilder: Dirk Steuerwald

Sich Madeira zu nähern muss man manchmal ertragen können. Gerade jetzt bereuen es einige. Der Blick durch die Flugzeug-Fenster wird vom einzigen Flughafen Madeiras gefangen genommen. Weil es auf der Insel keinen ebenen Fleck von der Größe einer Landebahn gab, wurde kurzerhand einer erschaffen. So schwebt der Flughafen auf 180 Säulen über dem Meer und sieht von hier oben verdammt kurz aus. Die Maschine rüttelt und schüttelt sich, als wäre es auch ihr unheimlich. Während sie ihre Flügelspitzen abwechselnd in den Himmel reckt, schwindet die Hoffnung, dass wir heute noch auf Madeira landen. Doch dann setzt der Pilot die Maschine nach der obligatorischen Rechtskurve beherzt auf die Stelzenkonstruktion und das Flugfeld ist … lang genug!

Stürmischer Empfang

Der große Vorteil an solch einem stürmischen Empfang ist, dass das Wetter nur besser werden kann. Denken wir. Tatsächlich stürmt es den ganzen Abend. Statt in kurzer Hose unter sternenklarem Firmament, sitzen wir in warmen Klamotten vor dem Kachelofen. Es stürmt die ganze Nacht weiter. Als wir am nächsten Morgen durch dichten Wald zur Nordküste fahren, lenken wir den Mietwagen um Bäume, die wie Mikado-Stäbe auf der Straße verteilt liegen. Doch wer auch immer sagte: »Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte eine halbe Stunde«, er könnte es auf Madeira erdacht haben. Die halbe Stunde ist um und die Sonne scheint! Sollte dieser Empfang eine madeirische Überraschung sein, sie ist gelungen. Schließlich hatten wir etwas anderes erwartet. Kurze Hose und T-Shirt-Wetter, kurz Frühling im November – deshalb sind wir auf die Blumeninsel geflogen. Jetzt hält sie, was sie verspricht: sattes Grün, so weit das Auge reicht, angereichert mit Farbklecksen aus Bougainvillea-, Passionsblumen-, Strelizien-Blüten und unzähligen anderen, ist eine willkommene Abwechslung zum trübgrauen Spätherbst in Deutschland.

Durch das hervorragende Straßennetz ist auf Madeira nichts wirklich weit entfernt: Die weitesten voneinander entfernten Punkte der 57 Kilometer langen und 22 Kilometer breiten Insel sind Ost- und Westspitze. Der durchschnittliche Mitteleuropäer wird diese Strecke per Pkw in eineinhalb Stunden zurücklegen – Portugiesen eher in unter einer Stunde… Unsere Fahrt zum östlichsten Punkt der Insel dauert selbst für Mitteleuropäer überdurchschnittlich lang. Neben den Mikado-Bäumen verlangsamt die wunderschöne Landschaft unsere Fahrt. Von Calheta auf Seehöhe schnauft der Mietwagen auf 1.300 Meter hinauf. Während die einheimische Sängerin Mariza aus dem Radio trällert, schrauben wir uns mit offenen Fenstern auf der Passstraße Richtung Nordküste. Vorbei an den eindrucksvollen Felsnadeln Ilha de Janela und durch wunderschöne Küstenorte suchen wir uns den Weg zur Halbinsel Sao Lourenco. Der weit in den Atlantik ragende Landzipfel, der wie ein Zeigefinger hin zum portugiesischen Festland deutet, bietet eine der einfachsten und zurecht beliebtesten Wanderungen der Insel: Badebuchten, Landbrücken und Phantasiegeschöpfe als Felsformationen säumen den Wanderweg. Dabei bewegen wir uns auf für Madeira untypischem Terrain. Außer ein paar widerstandsfähigen Pfanzenarten ist der Bewuchs der Halbinsel eher karg.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 05/2016.

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