Abenteuer Arktis

Wildniswandern auf Spitzbergen

Rentiere, Seevögel, Polarfüchse und totale Wildnis zwischen Gletschern, Fjorden, Plateaubergen und Tundra. Astrid Därr trekkte durch die rauen arktischen Landschaften um Longyearbyen.

Text/Bilder: Astrid Därr

»Nehmt euch vor den Küstenseeschwalben in Acht!«, warnt uns Andreas Umbreit gleich nach unserer Ankunft auf Spitzbergen. Eigentlich dachten wir beim Anblick des ausgestopften Eisbärs im Mini-Flughafen von Longyearbyen eher an andere gefährliche Tiere…

Vom Flughafengebäude marschierten wir mit unseren Taschen nur 200 Meter nach unten zum Campingplatz am Fjord. Direkt vor der Zeltwiese erstreckt sich eine Schutzzone mit Kiesinseln voller Seevögel. »Die Küstenseeschwalben brüten gerade. Wenn ihr ihnen zu nahe kommt, attackieren sie euch von oben. Deshalb streckt einen Finger in die Höhe und kreist dabei mit dem Arm, dann können sie euch nicht am Kopf erwischen«, erklärt Andreas. Er organisiert seit 28 Jahren Touristentouren auf Spitzbergen und kennt die zu Norwegen gehörende Inselgruppe, die seit 1920 offiziell Svalbard heißt, wie seine Westentasche.

Es ist 1 Uhr nachts und die Sonne scheint durch die Panoramafenster in den Gemeinschaftsraum des Longyearbyen Camping. Wir befinden uns auf 78° nördlicher Breite – zwischen Ende April und Ende August geht die Sonne hier nie unter. »Wenn ihr wollt, könnt ihr noch einen Spaziergang machen. Ihr solltet aber vor der Dunkelheit zurück sein!«, scherzt Andreas und grinst uns durch seinen grauen Zauselbart entgegen. »Vor Eisbären braucht ihr euch hier nicht zu fürchten, denn Longyearbyen wird mit Helikoptern überwacht. Aber während der Wanderungen folgt ihr immer euren Guides mit dem Gewehr. Keiner geht unangekündigt ins Gebüsch – das es hier übrigens eh nicht gibt.«

Plateauberge von Longyearbyen

Eisbären, Walrösser, Rentiere, Seevögel und totale Wildnis zwischen Gletschern, Fjorden, Bergen und Tundra. Wir sind nach Spitzbergen gekommen, um die raue Schönheit der Arktis kennen zu lernen. Doch schon am Tag nach unserer Ankunft, beim Aufstieg auf den Hausberg von Longyearbyen müssen wir ein paar Klischees ad acta legen: In der Arktis ist es nicht immer kalt und auf Spitzbergen sind nicht alle Berge spitz. Die Sonne brennt vom Himmel, so dass wir streckenweise im T-Shirt wandern. Und wie der Platåfjellet, sehen auch die anderen Berge rund um Longyearbyen aus wie geköpft: Braune, fast vegetationslose Plateauberge säumen das breite Flusstal Adventdalen.

Von einem Felssporn auf 430 Metern Höhe blicken wir hinunter auf den Hafen und die bunten Häuschen von Longyearbyen. Von stillgelegten Kohleminen führen verfallende Materialseilbahnen die Hänge entlang zum Ort, der nicht viel mehr zu bieten hat als ein modernes Museum, einen Supermarkt, (teure) Restaurants und diverse Souvenirshops. Neben abenteuerlustigen Touristen nutzen auch Wissenschaftler vom Norsk Polarinstitut die nördlichste dauerhafte Siedlung der Welt als Tor zur Wildnis. 2008 wurde am Platåfjellet das Svalbard Global Seed Vault fertiggestellt, ein Bunker zur Einlagerung von Nutzpflanzen-Saatgut aus aller Welt in einem stillgelegten Minenschacht.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 02/2016.

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