Harz, aber herzlich

Drei schöne Wochenendwanderungen in Sachsen-Anhalt

Der Norden des Harz ist geprägt durch tief eingeschnittene Flusstäler, Schluchtenwälder und mitunter auch durch beeindruckende Felsformationen, die wie aus dem Nichts plötzlich aus der Landschaft ragen. Björn Nehrhoff von Holderberg stellt hier die schönsten Wanderungen im Gebiet vor, die an einem verlängerten Wochenende schöne Naturerlebnisse garantieren.

Text/Bilder: Björn Nehrhoff von Holderberg

Tour 1:

Entlang der Ilse in den Nationalpark Harz (ca. 10 km)

Ilsenburg liegt direkt am Nationalpark Harz und bildet somit eines seiner Eingangstore. Der kleine Waldbach Ilse, der auch durch den Ort fließt und ihm seinen Namen gab, entspringt am Brocken im Herzen des Nationalparks und mäandert dann durch tiefe Schluchten und Wälder. Ich parke mein Auto am Nachmittag im Ort und möchte von hier aus langsam die Ilse aufwärts gehen, um dann anschließend oberhalb des Baches am Rand der Schlucht zurück zum Ausgangsort zu gelangen.

Schon auf den ersten Metern kann man der Ilse quasi auf Schritt und Tritt folgen. Über dem quirlig fließenden Waldbach wölbt sich ein grünes Dach aus Buchen, deren Blätter sich im Bachwasser grün-metallisch spiegeln. Der Bach selbst springt über Steine und schießt durch Engstellen. Es ist eine Freude, sich mit den Augen an seinem Anblick zu ergötzen. Ich versuche die schöne Stimmung mit der Kamera einzufangen, was mir leider nicht hundertprozentig gelingt.

Auf den Spuren des Luchses

Weiter geht es in den Nationalpark hinein, dessen Fläche sich über die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ausbreitet. Mit seinen knapp 250 Quadratkilometern schützt er etwa zehn Prozent des Harzes und ist einer der größten Waldnationalparks Deutschlands. Behütet wird hier unter anderem der Luchs, der vor 200 Jahren in Mitteleuropa aufgrund von Bejagung ausgestorben war. Im Nationalpark Harz wurde Anfang 2000 erstmals in Deutschland ein Wiederansiedlungsversuch für die größte europäische Katze gestartet. 24 Tiere wurden innerhalb des Nationalparks ausgewildert. Im Sommer 2002 wurden die ersten frei geborenen Jungtiere im Harz entdeckt. Luchse sind hier hauptsächlich nachtaktiv oder in der Dämmerung unterwegs. Daher ist es leider sehr unwahrscheinlich, eine solche Großkatze persönlich zu Gesicht zu bekommen. Tut man es doch, ist es von der Nationalparkverwaltung erwünscht, diese Sichtung zu melden, um so noch mehr über das Verhalten der Tiere lernen zu können.

Wasserfälle und eine Waldwirtschaft

Weiter geht es entlang der Ilse, die jetzt mit kleinen Wasserfällen auf sich aufmerksam macht. Unterhalb der spritzigen Stufen rotiert weißer Schaum im Kreise der Kehrwasser. Bald erreiche ich eine Lichtung. Wie man schon aus der Entfernung hören kann, habe ich die Plessenburg erreicht.

Hier ließ Graf zu Stolberg-Wernigerode Ende des 18. Jahrhunderts ein herrschaftliches Jagdhaus zimmern. Im 19. Jahrhundert entstand in der Nähe ein Forsthaus, das sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel mauserte. Auch heute kann man hier hervorragend einkehren, wie ich gleich darauf mit einem kalten Getränk auf einer Bank ruhend feststellen kann. Wer jetzt schon genug gewandert ist, der könnte sich von hier aus in der Saison mit einer Fahrt in der Buslinie 288 den Rückweg ersparen.

Den Fotorucksack wieder geschultert, geht es für mich allerdings per pedes weiter. Ich folge den Wegzeichen zur Paternosterklippe. Jetzt stiefle ich durch einen Wald, in dem die Fichten dicht an dicht stehen. Bald erreiche ich die kleine Gruppe aus Granitsteinen, die sich 160 Meter über dem Bach befindet. Schüchtern öffnet sich hier das Grün des Waldes für einen Blick über den Harz.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 02/2016.

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