Wandern am Nordfjord

Zwischen Gletscher und Meeresklippe

Der Nordfjord gehört zu den längsten Fjorden Norwegens. Zwischen Jostedalsbreen und Atlantikküste finden Wanderer hier viele spannende Ziele – und einen der schönsten Klettersteige des Landes.

Bilder/Text: Erik van de Perre

AFrühmorgens ist der Lovatnet am schönsten. Wenn Nebelschwaden über den langgezogenen See bei Loen wabern und sich die Berge im türkisfarbenen Wasser spiegeln. Hohe Berge mit weißen Schneehauben. Gefährliche Berge, berüchtigt für ihre Steinlawinen. Die Bewohner der Siedlungen am Südende des Sees machten sich einst aber keine Sorgen. Denn ihre Höfe lagen am Wasser, weit weg von den lawinengefährdeten Hängen. Die Katastrophe traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

70 Meter hohe Flutwelle

Am 15. Januar 1905 löste sich aus der Ostwand des 1.493 Meter hohen Ramnefjell ein enormer Felsblock. 100 Meter hoch, 50 Meter breit, 10 Meter dick. Auf dem Weg in die Tiefe riss der Felsen weitere Gesteinsmassen mit. 870.000 Tonnen Gestein stürzten in den See und erzeugten eine 40 Meter hohe Flutwelle, die über die Uferstreifen des Sees hereinbrach. Die Siedlungen Nesdal und Bødal wurden ausradiert, das Touristenboot »Lodalen« durch die Wassermassen angehoben und auf einem Feld zurückgelassen, 300 Meter vom Ufer entfernt. Nach der Tragödie wurden die Höfe weiter landeinwärts neu aufgebaut. Mit weiteren Steinlawinen wurde nicht gerechnet. Ein Irrtum…
Am 13. September 1936 schlug das Schicksal erneut zu. Am Ramnefjell ereignete sich ein weiterer Bergsturz, verheerender noch als der erste. Diesmal landeten eine Million Kubikmeter Schutt im See. Die Flutwelle erreichte sogar eine Höhe von 70 Metern und forderte 74 Menschenleben. Das Wrack des gestrandeten Dampfers wurde nochmal angehoben und weitere 300 Meter landeinwärts befördert. Danach wurden die Siedlungen am Fuß des Ramnefjell verlassen.
Eine Plakette an der Uferstraße gedenkt der Opfer beider Bergstürze. Vom Straßenrand erspäht man zwischen Birken die Überreste des »Lodalen«. Das verrostete Wrack ist nach kurzem Fußweg erreichbar. Gut sichtbar ist auch die Narbe des letzten Bergsturzes, ein heller Fleck in der dunklen Wand. Zahlreiche kleine Inseln im türkisfarbenen Wasser zeigen, wo die Steinmassen niedergegangen sind.


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Die GPS-Daten wurden von unseren Autoren und dem Verlag erfasst und nach bestem Wissen überprüft. Abweichungen oder Fehler können allerdings nicht ausgeschlossen werden, da sich zum Beispiel auch die Gelände-Situationen zwischenzeitlich verändern können. Sachverstand in der Beurteilung der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ist also unabdingbar.


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 03/2021.

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