Alles außer Drachen

Die afrikanischen Drakensberge

Ein exotisches Trekkingziel hat sich Andrea Strauß ausgesucht: Die Drakensberge in Südafrika haben es ihr angetan, und so hat sie sich auf eine erlebnisreiche Tour auf dem Contour Path begeben.

Text: Andrea Strauß / Bilder: Andreas Strauß

Stück für Stückwaren die sonnenbeschienenen Flächen herabgewandert und wir ebenso Meter für Meter hinauf. Auf gut 2.500 Metern treffen wir aufeinander. Schlagartig wird es warm. Zu warm. Ich bleibe zurück, nehme den Tagesrucksack ab und ziehe den Anorak aus. Eigentlich… Noch immer habe ich die Skiunterwäsche an. Während der sternklaren Zeltnacht war ich froh darum, aber jetzt, auf dem sonnigen Aufstieg zum Gipfel des Giant‘s Castle, wird sie bald zu warm. Also: Schuhe ausziehen, Strip-Einlage.

Exakt in dem Moment, in dem auch die letzte Hülle fällt, geht ein lautes, sonores Husten durch das Kar, genauso als würde unmittelbar neben mir jemand stehen. Noch während ich mich hektisch wieder in repräsentablen Zustand bringe, scanne ich die Umgebung. Niemand ist zu sehen! Nach dem ersten Schreck fühle ich mich wie bei einer Aufnahme für die »Versteckte Kamera«. Seit Tagen haben wir keine anderen Wanderer mehr getroffen, ja, in den letzten zwei Wochen nicht mehr als wir an den Fingern abzählen können. Auf manchen Campingplätzen unten im Tal waren wir die einzigen Gäste gewesen. Da geht es doch wohl nicht mit rechten Dingen zu, wenn genau in dem Moment, in dem ich mich mitten am Weg umziehe, jemand vorbeikommt!

Und so genau ich auch schaue, es ist wirklich niemand zu sehen. Doch dann bemerke ich eine Bewegung nicht weit entfernt. Ein rotbrauner Schatten, der sich grazil durch die Büsche bewegt, zwischen Felsblöcken Deckung sucht und schließlich in gleichmäßigem Trab die Steilflanke quert. Auf einer Rippe bleibt er stehen, blickt sich um, hustet nochmal laut, dann verschwindet der Schakal hinter der Hangkante.

Essen für einen guten Zweck

Für einen Moment denke ich an unsere Essensvorräte, die unweit des letzten Biwakplatzes unter Steinen verborgen sind. An einen Schakal hatten wir bei dieser Vorsichtsmaßnahme nicht gedacht, eher an die Paviane, die in großen Gruppen durchs Gelände ziehen und über alles herfallen, was nicht niet- und nagelfest ist. Aber dann beschließe ich, mir darüber keine Gedanken zu machen. Falls wir unsere Zelttour abbrechen müssen, weil wir die Spaghetti mit den Affen teilenmussten, dann gibt das eine gute Story. Wenn nicht, dann gibt es gute Spaghetti. Beides dient seinem Zweck, beides ist wunderbar.

Alles ist wunderbar in diesem großartigen Gebirge. Tausend Kilometer lang erstrecken sich die Drakensberge durchs südöstliche Afrika. Ein Teil liegt auf dem Staatsgebiet von Lesotho, der größere Teil gehört zu Südafrika. Das Herzstück der Drakensberge ist unter Naturschutz gestellt. Die ersten Teilgebiete wurden bereits im Jahr 1916 zum Nationalpark erklärt, zahlreiche Erweiterungen haben in den letzten hundert Jahren einen großen Park geschaffen, so dass der heutige Nationalpark uKhahlamba-Drakensberg gute 2.400 Quadratkilometer hat, das entspricht annähernd der Größe des Saarlands.


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2017.

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