Chemin Urbain V

Auf päpstlichen Spuren von Nasbinals im Aubrac bis nach Avignon in Südfrankreich

Bei ihren Vorbereitungen für verschiedene Outdoor-Aktivitäten in den französischen Cevennen und der Lozère entdeckten Silke Rommel und Thomas Rathay den (noch) unbekannten Chemin Urbain V. Sie nutzten die Zeit vor Ort für einige kleine Wanderabstecher, um einen ersten Eindruck vom 2015 eröffneten Weg zu gewinnen.

Text: Silke Rommel / Bilder: Thomas Rathay

Der 329 km lange Fernwanderweg Chemin Urbain V führt durch eine große Vielfalt an unterschiedlichen Landschaftsbildern im Süden Frankreichs. Beginnend im landwirtschaftlich geprägten Aubrac im Norden bietet der Weg durch das fast liebliche Vallée du Lot über die Region des Mont Lozère weiter entlang der Tarnschlucht in den Nationalpark der Cevennen auf rund 189 km in der Region Lozère eine traumhafte, abwechslungsreiche Strecke unter der Beschilderung GR 670. Auf den folgenden 140 km durchwandert man das Gard, bevor der Chemin Urbain V am Papstpalast in Avignon im Vaucluse seinen krönenden Abschluss findet.

Namensgeber für den Wanderweg ist der 1310 in der Lozère geborene Guillaume de Grimoard, der von 1362 bis zu seinem Tod 1370 das Pontifi-kat ausübte. Auf der Wanderung kommt man in Berührung mit vielen Orten und Stätten, die eine wichtige Rolle im Leben und Wirken des Papstes spielten. Die Route ist so konzipiert, dass sich mindestens nach 20 Kilometern eine Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeit bietet. Auch hier ist die Vielfalt groß und reicht vom Wanderheim mit Schlafsaal über alte Schlösser bis zu individuellen Gîtes und klassischen Hotels.

Das Aubrac – am Westrand der Lozère

Wie könnte es anders sein, hat der Chemin Urbain V seinen Startpunkt an einem Ort, durch den auch der Jakobsweg läuft. In Nasbinals an der romanischen Kirche folgen wir dem Symbol des Wanderwegs, das das Familienwappen der Grimoards zeigt. Schon bald führt uns ein schmaler Fußweg durch ein Blumenparadies. Die Gegend ist berühmt für ihre Narzissenblüte im Mai, für ihre Orchideenvielfalt, für Anemonen und natürlich den hier gedeihenden Gentian (Enzian), aus dessen Wurzel auch hier der gleichnamige Schnaps gebrannt wird. Vereinzelt gehen wir auf Tuchfühlung mit den ersten Aubrac-Rindern, die durch ihre ausdrucksstarke Maul- und Augenpartie mit der weißen Umrandung besonders hübsch sind. Ab Ende Mai wimmelt es hier nach dem »Auftrieb« nur so vor muhenden Schönheiten. Einen kleinen Abstecher nach den ersten Kilometern zu den Cascades du Déroc (Wasserfälle) lassen wir uns nicht entgehen.

Weiter geht es durch die herrliche, großflächige, hügelige Weidelandschaft, die von sorgfältig aufgeschichteten, kniehohen Steinmauern durchzogen ist, die als Abgrenzungen für das Vieh dienen. Immer wieder kommen wir vorbei an kleinen, blauen Seen und überqueren muntere Bäche. Unser Blick schweift über die kaum besiedelten Flächen, hin und wieder entdecken wir im friedlichen Landschaftsbild ein »Buron«, ein kleines, steinernes Gemäuer, das früher (und heute noch gelegentlich) als Sennhütte diente. Am Horizont entdecken wir die sanften Vulkanhügel der Auvergne.

Nach rund 16 Kilometern haben wir ein Déjà-vu-Erlebnis: Die Wandereinkehr Refuge des Rajas kommt uns irgendwie bekannt vor. Unsere Begleiterin Inger hilft uns auf die Sprünge: »Das ist die Pilgerstätte, die im Film ‘Pilgern auf Französisch’, der auf dem Jakobsweg spielt, gezeigt wird«, klärt sie uns auf. Eine kulinarische Spezialität des Aubrac ist der Aligot, ein gehaltvoller Kartoffel-Käse-Brei, verfeinert mit Sauerrahm und Knoblauch – im Anschluss sollte man sich auf jeden Fall eine längere Verdauungspause gönnen. Ein Entspannungsmodus stellt sich beim Durchwandern dieser sanften, fast menschenleeren Gegend sehr schnell von allein ein.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 03/2016.

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